The New Deal Of Work: Portfolio wird zunehmend attraktiver

Corona verändert die Arbeitswelt. Neben dem grossen Trend des Homeoffice wird uns wohl auch ein anderer Trend erhalten bleiben: Portfolio-Arbeiten.

Menschen, die in einem Portfolio arbeiten, sind nicht mehr fest angestellt bei einer Firma, sondern bauen sich zuerst neben- , dann zunehmend hauptberuflich, ihr eigenes Kundenportfolio auf. Sie haben also mehrere Einnahmequellen und machen sich dadurch weniger abhängig von einem Arbeitgeber. In Zeiten, in denen viele Einnahmequellen unsicher sind, eine kluge Strategie.

Abb. 1: Von der klassischen Karriere zum eigenen Portfolio

Der Anteil der Menschen, die in solchen Arbeitsverhältnissen arbeiten, hat in den letzten Monaten zugenommen. In der Europäischen Union gelten heute bereits 12.5% der arbeitenden Bevölkerung als zumindest teilselbständig. Teilzeit wird zunehmend zur Regelarbeitszeit. War sie früher jedoch eher bei einkommens-schwächeren Arbeitsmarktteilnehmern eine Notwendigkeit, um über die Runden zu kommen, so kommt sie zunehmend bei höheren Einkommens- und Bildungsgruppen zum Tragen. Wir beobachten den Trend bei unseren Standortbestimmungen: Der Anteil der Menschen, der sich ein Portfolio baut, beträgt aktuell 24% – Tendenz steigend.

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Im Jahr 2001 veröffentlichte der US-amerikanische Bestsellerautor Daniel H. Pink sein Buch „Free Agent Nation“. Darin sagte er voraus, dass Selbstständige die Arbeitswelt neugestalten würden. Seine Aussagen sind heute aktueller denn je. Sie basieren auf einigen Thesen:

  • In Portfolios kommt es nicht mehr auf Loyalität zwischen Organisation und Individuum an, sondern zunehmend auf Vertrauensverhältnisse in Teams und Projekten, zwischen Mitarbeitenden und Kunden.
  • Erfolg wird von vielen Anbietern von Arbeitsleistung immer weniger mit Wachstum gleichgesetzt: „Nicht grösser ist besser, besser ist besser.“
  • Festangestellte bemühen sich, Arbeit und Leben auszubalancieren. Firmen und Staat stellen dafür Regeln auf. Selbstständige schaffen sich ihre eigene Welt, vermischen Arbeit und Leben, wie es für sie am besten passt.

Pink prägte für diesen Anspruch den Begriff des vom Individuum angestrebten „Tailorism“, anstelle des in der Arbeitswelt immer noch weit verbreiteten „Taylorism“.

  • Immer mehr Menschen hinterfragen den Wert von Zeugnissen und Diplomen, weil Schulen und Ausbildungsorganisationen in ihren Lehrplänen sich am „Taylorism“ und nicht am „Tailorism“ orientieren.

Wahl-Unternehmer sind in der Regel glücklicher als Angestellte. Der Trend zur Ausgestaltung des eigenen Portfolios wird also anhalten. Bislang sind wir in Unternehmen jedoch schlecht darauf vorbereitet. Wie sich das ändern lässt, davon mehr im nächsten Artikel.

Michael Kres

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